Die Wiederbelebung der europäischen Solarindustrie:
Die Kraft der
Zusammenarbeit mit China
Da
sich die Welt zunehmend auf nachhaltige Energien umstellt, steht
Europa vor einem tiefgreifenden Wandel in seinem Energie- und
Wärmesektor.
Oder sagen wir besser – befindet sich
Deutschland und Europa bereits in diesem notwendigen
Transformationskurs. Im Mittelpunkt dieser Transformation steht die
Notwendigkeit, unter Anderem massiv die Solarindustrie in Deutschland
/ Europa wiederzubeleben, die nicht nur einen Weg zu sauberer Energie
darstellt, sondern auch eine Chance für wirtschaftliches Wachstum
und technologische Innovationen bietet. Um diese ehrgeizigen Ziele
langfristig überlebensfähig in Europa / Deutschland zu erreichen,
ist die Zusammenarbeit mit starken Partnern, insbesondere in Asien,
unerlässlich. Asien und hier insbesondere China, als führende
Nation wenn es um die Solartechnologie als solches, sowie
Mainstreamfertigungen geht, ist dabei ein wichtiger Verbündeter.
Mal ein kleines Zahlenspiel um sich die Tragweite des weltweit notwendigen solaren Ausbaus gewahr zu werden:
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Dass wir ab 2012 unsere Solarindustrie, durch schlechte Entscheidungen einer fehlgeleiteten EU, die sich durch einen desorientierten Solarpionier im Zusammenspiel mit ein paar schlichten Geistern der Politik, ins Nirwana befördert haben, braucht an dieser Stelle nicht tiefer beleuchtet werden. Man kann davon ausgehen, dass die Zusammenhänge der begangenen teuren Fehler für Europa mittlerweile auch bei dem letzten im Bus der europäischen Industrievertretern angekommen ist.
Die Vorzüge einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Der
Solarmarkt in Europa hat ein immenses Potenzial, steht jedoch vor
mehreren Herausforderungen. Darunter fallen hohe Produktionskosten,
unvollständige Lieferketten der benötigten Vormaterialien und
Konkurrenz durch etablierte Industrien im Ausland. Durch die
Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen können europäische
Länder von fortschrittlicher Technologie, niedrigeren
Herstellungskosten und gemeinsamem Fachwissen profitieren. Diese
Zusammenarbeit kann zur Schaffung eines robusten lokalen Solarmarktes
führen, der die ehrgeizigen Klimaziele Europas erfüllt und
gleichzeitig ein faires und wettbewerbsorientiertes Umfeld für alle
Beteiligten gewährleistet.
WinWin-Aspekte
für Europa und China
Einer
der wichtigsten Vorteile einer Partnerschaft mit China ist der Zugang
zu einem umfangreichen Wissen im Bereich der Solartechnologie. China
hat seine Fertigungskapazitäten im Solarbereich durch hohe
Investitionen in Forschung und Entwicklung perfektioniert und massiv
ausgebaut. China beherrscht, wie kaum eine andere Nation, das
Skalieren von Fertigungskapazitäten in den unterschiedlichsten
Technologien.
Ein Beispiel an dieser Stelle aus der
Geschichte Chinas. 1978 war man in der Situation einer massiven
Energiekrise und brauchte einen Weg schnell und massiv Wärme in die
Haushalte zu bringen. Man entschied sich für die Nutzung der
Solarenergie, hier Solarthermie. Man brauchte ein Produkt welches
sich schnell und massiv produzieren ließ. Mit Blick auf die
Glühbirne, als ein einfaches Massenprodukt, wurde der
Vakuumröhrenkollektor entwickelt und in kürzester Zeit ist der
Vakuumröhrenkollektor zu einem Massenprodukt avanciert. Der
Vollständigkeit halber der Hinweis: Erfunden wurde die Vakuumröhre
durch Yin Zhiqiang. Hier steht insbesondere der „Aspekt der
Herangehensweise“ im Zentrum des Gedanken, von China profitieren zu
können. Sprich, es lohnt sich der Blick von der Seite des
chinesischen Partners um neue Ansätze für den Ideenwettbewerb, dem
generieren von neuen Produkten zu entwickeln. Das gleiche gilt an
dieser Stelle natürlich auch umgekehrt.
Wenn es nun um
das Konstrukt einer Zusammenarbeit geht, bietet sich, als eine von
mehreren Möglichkeiten, ein Joint Venture an, um seitens des
europäische Unternehmens dieses technische Know-how nutzen und an
die eigenen lokalen Bedürfnisse und Vorschriften anzupassen. Diese
Synergie kann zu innovativen Produkten führen, die sowohl den
europäischen Standards als auch den Anforderungen der Verbraucher
entsprechen. Darüber hinaus kann die Partnerschaft das
Wirtschaftswachstum auf beiden Seiten ankurbeln. Für Europa können
höhere Investitionen in die Solarinfrastruktur Arbeitsplätze
schaffen, neue Industrien fördern und die Wirtschaft stärken,
während gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
verringert wird. Für China bietet die Zusammenarbeit einen
gemeinsamen Zugang zum europäischen Markt und stärkt seine Position
als weltweit führender Anbieter von Technologien im Bereich der
erneuerbaren Energien. Wenn es um die im Geiste deutscher Unternehmen
wabernde Angst der Abhängigkeiten geht, sollte man sich folgendes
vor Augen führen. Ging es um die Abhängigkeit zu Gas aus Russland,
brauchte es lediglich einen Gashahn um die Versorgung lahm zu legen.
Bei anzustrebenden Kooperationen zu Unternehmen in China schafft man
ein Unternehmenskonstrukt mit einem Partner, den man sich aus einer
Vielzahl von möglichen Partnern in China wählen kann. Zudem sollte
man sich darüber klar werden, dass, wenn man mit einem chinesischen
Partner auf Augenhöhe interagiert, man Teil „einer Familie“
wird. Einer Familie in der man sich gegenseitig respektiert und
entsprechend, wie es sich in einer Familie gehört, unterstützt.
Zugegeben, diese Art der Zusammenarbeit mit Partnern aus
unterschiedlichen Kulturen ist eine Herausforderung für beide
Seiten. Wenn man sich jedoch die Mühe macht sich aufeinander
einzustimmen, schafft man eine WinWin-Situation für beide Seiten.
Und ein kleines Bonbon an dieser Stelle für die „ewig Gestrigen“
und nach wie vor „unverbesserlichen Sinophoben“ da draußen, mit
„gentleman-agreements“ kann man seine Claims abstecken, wenn es
um die zu bearbeitenden Märkte geht.
Förderung
einer ausgewogenen Beziehung
Eine
erfolgreiche Partnerschaft zwischen Europa und China hängt von der
Schaffung eines gerechten Rahmens ab, der die Beiträge und Anliegen
beider Seiten anerkennt. Es ist wichtig, ein kooperatives Umfeld zu
fördern, in dem Wissenstransfer auf Gegenseitigkeit beruht und
Investitionen ausgewogen sind. Dieser Ansatz stellt sicher, dass
Europa von den Fertigungskapazitäten Chinas profitiert und
gleichzeitig seine eigenen Innovationen und regulatorischen
Rahmenbedingungen einbringt, um eine nachhaltige Industrie zu
gestalten.
Quelle: Andreas Woell, privat
Eine
grüne und prosperierende Zukunft für Deutschland und Europa
Am
Beispiel Deutschlands lässt sich das Wachstumspotenzial der
Solarindustrie durch die Zusammenarbeit mit China deutlich erkennen.
Die starke technische und technologische Basis Deutschlands in
Verbindung mit Chinas Fertigungskompetenz kann zu einer florierenden
Solarbranche führen. Durch die gemeinsame Entwicklung von
Solartechnologien und -infrastruktur kann Deutschland sein Engagement
für das Pariser Abkommen bekräftigen und eine deutliche Reduzierung
der CO2-Emissionen sowie eine Steigerung der Produktion erneuerbarer
Energien anstreben.
Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit
Deutschland als führende Nation auf dem europäischen Solarmarkt
positionieren, Standards setzen und den Weg für andere Länder
ebnen, diesem Beispiel zu folgen. In einem wettbewerbsorientierten
globalen Umfeld stellt eine solche Initiative auch sicher, dass
Europa bei der Gestaltung der Zukunft erneuerbarer Technologien
weiterhin mitreden kann und seine Interessen in der Klimapolitik und
Energiesicherheit wahrt.
Fazit
Die
Energiewende in Europa ist auf eine starke Industrie angewiesen.
Somit ist diese auf starke Partnerschaften angewiesen, insbesondere
mit Ländern wie China. Durch eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe
können sowohl Europa als auch China erheblich profitieren, das
Potenzial der Solarindustrie steigern und die globalen Bemühungen um
Nachhaltigkeit vorantreiben. Durch die Bündelung der Kräfte und die
Förderung eines Umfelds des gegenseitigen Respekts und der
Innovation kann eine bessere, sauberere und nachhaltigere Zukunft für
den Solarsektor erreicht werden – eine Zukunft, die für eine
erfolgreiche Energiewende von entscheidender Bedeutung ist.
Kleiner
Hinweis an dieser Stelle: Zuvorgenanntes bezieht sich überwiegend
auf den Solarbereich Photovoltaik, kann jedoch auch auf weitere
Industriezweige der Erneuerbaren angewandt werden. Dazu gehören zum
Beispiel Solarthermie, Wärmepumpen und weitere Technologien mehr.
Es gilt also sich der
Herausforderung zu stellen statt gegen einen „vermeintlichen“
Feind anzugehen, den man nicht besiegen kann. Die Welt hat ein
gemeinsames Ziel – das Erreichen des Max-1,5 Grad-Zieles mittels
einer globalen Energie- und Wärmewende, um dafür Sorge zu tragen,
dass die kommenden Generationen eine Erde vorfinden in der leben noch
lebenswert ist. Dieses hehre Ziel kann man nur gemeinsam erreichen
indem man sich gegenseitig die Hand reicht.
Andreas Wöll
WOELL-Consulting
Vorsitz Fachausschuss
Solarthermie –
Erneuerbare Wärme der DGS