INTERSOLAR 2019 – Die weltweit führende Fachmesse für die Solarindustrie
In
jedem Jahr trifft sich das Who‘s Who,
die Elite der Solarindustrie auf Europas größter Solarmesse INTERSOLAR in
München, um ihre Produkte und Dienstleistungen dem geneigten Besucher feil zu
bieten. So auch in diesem Jahr fand vom 15.-17. Mai 2019, die weltweit führende
Fachmesse der Solarindustrie in München statt.
Was
sofort auffällt ist die gestiegene Zahl von Ausstellern in diesem Jahr.
Insgesamt zeigten 1354 Aussteller auf 100.000 m² in 10 Hallen ihr Portfolio. Im
Vergleich dazu lag die Zahl der Aussteller in 2018 noch bei knapp 1200. Die
Besucherzahl wird in diesem Jahr auf geschätzten 50.000 Fach-Besucher aus 162
Ländern geschätzt. Mit Sicherheit liegt das im nach wie vor anhaltenden Solar
Boom, der 2018 mit einem PV-Zubau von knapp 100 GW aufwarten konnte und für
2019 mit knapp 120 GW prognostiziert wird, begründet. Hierbei schwanken die
Zahlen für 2019 zwischen 110 und 150 GW, je nach Informations-Quelle. Mit
diesem zu erwartenden Wachstum, im Vergleich zum bereits erfolgreichen Vorjahr,
geht auch eine entsprechend signifikante Forderung nach einer Erhöhung der
Produktionskapazitäten einher.
Zudem
lässt ein Blick auf die Herkunftsländer der Aussteller auf der INTERSOLAR
erahnen, dass die Aufhebung der Schutzzölle in der EU seine Wirkung nicht
verfehlt hat. War doch offensichtlich, dass ein überwiegender Teil der
Aussteller aus Asien kommt.
Treiber
dieses Wachstums sind neben Qualität und Zuverlässigkeit, kosteneffiziente und
innovative Produktionstechnologien die sicher stellen sollen, dass man Produkte
auf den Markt bringt, die zuverlässig die geplante Einsatzzeit der jeweiligen
Komponenten erfüllen. Flankiert werden diese Qualitätsansprüche durch entsprechende
Garantiezusagen.
Wie
in jedem Jahr, wurden in den jeweiligen Hallen die Produkte der Solarindustrie
thematisch aufgeteilt. So fand man in den Hallen A1-3 alles rund um das Thema
PV. Angefangen von PV-Zell- und Modulherstellern (A1) über PV-Systemanbieter, PV-Großhändler
und PV-Dienstleistungen bis hin zu PV-Montage- und Nachführsystemen. (A2/A3).
In den Hallen B2/B3 konnte man sich über PV-Wechselrichter, Monitoring und
Regelungstechnik, Smart Renewable Energy, Off-Grid Power und Solarthermie
informieren.
Halle B1 und ein Teil der Halle C1 war der Parallelveranstaltung ees Europe vorbehalten. Hier wurden Stationäre Batterie- und Energiespeichersysteme sowie Batterieproduktionstechnologien und Batteriematerialien und -komponenten vorgestellt.
Die diesjährige Power2Drive Europe, zu den Themen Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, fand in Halle C3 statt.
Die dritte Veranstaltung, EM-Power, vermittelte wissenswertes zu den Themen der dezentralen Eigenversorgung, Energiemanagement und Gebäudeautomation, Energiedienstleistung und Contracting in Halle C4.
Halle B1 und ein Teil der Halle C1 war der Parallelveranstaltung ees Europe vorbehalten. Hier wurden Stationäre Batterie- und Energiespeichersysteme sowie Batterieproduktionstechnologien und Batteriematerialien und -komponenten vorgestellt.
Die diesjährige Power2Drive Europe, zu den Themen Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, fand in Halle C3 statt.
Die dritte Veranstaltung, EM-Power, vermittelte wissenswertes zu den Themen der dezentralen Eigenversorgung, Energiemanagement und Gebäudeautomation, Energiedienstleistung und Contracting in Halle C4.
Was
auffiel war die magere Zahl der Aussteller im Bereich Solarthermie. Nur
vereinzelt und mit Mühe konnte man Solarthermische Kollektoren auf der Messe entdecken.
Ein augenscheinlicher Hinweis darauf, dass man sich auf die renditestärkere
PV-Industrie und dem weiter wachsenden PV-Markt konzentriert. Eigentlich
Schade, wenn man sich gewahr wird, dass die Solarthermie im Bereich
Warmwasserbereitung, Solarthermal District Heating, Solarthermische
Industriewärme und den Sonderanwendungen Solar Assisted Cooling und Solar
Assisted Desalination Plants mit Sicherheit in den nächsten Jahren mit einem
kräftigen Wachstum zu rechnen ist.
Zugegeben, eine Prognose die sich alljährlich wiederholt aber bis dato noch
nicht wirklich bestätigt wurde und Fahrt aufgenommen hat.
Aus
meiner Sicht wurde bei der diesjährigen Solarmesse INTERSOLAR der Fokus auf
folgende Themengebiete gelegt. Jeweils flankiert durch entsprechende Vorträge
und Präsentationen bei den begleitenden Konferenzen.
Im
Hinblick auf den zu erwartenden anhaltenden PV-Boom auf
PV-Produktionstechnologien. Das nach wie vor stetige Wachstum führt zwangsläufig
zu einem Aufschwung in der PV-Produktion. Unweigerlich verbunden mit hohen
Qualitätsansprüchen, aber auch gepaart mit der Anforderung die Kosten der
Komponenten signifikant zu reduzieren. Ein Vabanquespiel welcher Innovationen
und effiziente Lösungen im Bereich der Produktionstechnologien zwangsläufig mit
sich bringt. Hierbei geht es nicht nur um die reine PV-Modul-Herstellung
sondern auch Fertigungstechnologien und Produktionslösungen in den Bereichen
Ingots- und Wafer-Herstellung, Anlagen zur Herstellung wie PV-Zellen und
Dünnschichttechnologien. Diesem Fakt geschuldet wurde bei der diesjährigen
Messe diesem Thema eine eigene Halle (C1) gewidmet, flankiert durch ein
umfangreiches Rahmenprogramm.
Ein
weiteres Augenmerk wurde auf die anwachsenden Herausforderungen von
Wechselrichter gelegt. Schon lange nehmen diese nicht nur die Funktion der
Umwandlung von DC in AC-Strom wahr, sondern müssen mittlerweile weitere
Herausforderungen meistern. Anwendungen im Bereich Power2Heat, SmartHome
Technology, Eigenversorgungseinheiten, Hybridlösungen seien hierbei genannt. Entsprechend
aufwendig werden die geforderten Topologien der Wechselrichter und
Solar-Home-Units und das bei gleichzeitiger Forderung nach einer
Kostenreduktion.
Weiter
im Fokus stand das Thema effizienter Solarzellen und den damit verbundenen
Maßnahmen. Neben PERC, den effizienzverbesserten Mono-Zellen,
Bifacial-Zellentechnologien, kommen auch Halbzellen zur Anwendung. Eine
technologische Ausrichtung die man vor einigen Jahren schon im Blick hatte,
sich jedoch auf der aktuellen INTERSOLARmesse verstärkt zeigt. Zudem gilt es,
den Marktanforderungen folgend, die Kosten der Zellen pro Watt signifikant zu
reduzieren. Und das bei höherer Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und einer
signifikanten Erhöhung des Wirkungsgrades.
Ein
weiteres Thema, welches aktuell auch in der öffentlichen Wahrnehmung immer
wichtiger sein wird, ist das Thema Eigenversorgung und Eigenverbrauch des über
die Solaranlage geernteten Stromes. Neben den bereits bekannten
Energiespeichereinheiten, rückt auch immer mehr das Thema Elektromobilität mit
entsprechenden Ladeeinheiten und flächendeckenden Ladeinfrastrukturen in den
Mittelpunkt der wirtschaftlichen Ausrichtung der nächsten Jahre. Hier gibt es
noch einiges an Aufholbedarf an nachhaltigen Lösungsansätzen, um dem
zukünftigen Bedarf gerecht zu werden. Ganz abgesehen davon, dass in nicht allzu
ferner Zeit für die ersten PV-Anlagen die Einspeisevergütung entfällt und
dringend passende Lösungen zur weiteren Nutzung der Bestands-Anlagen benötigt
werden.
Ergänzt
werden die zuvor genannten Themenpakete um zukünftige Ausrichtung in Richtung
Hybridkraftwerke. Dazu gehören unter anderem Systeme in denen PV gepaart mit
Windkraft ergänzt um entsprechenden Speichertechnologien zu einem Kombipaket
zusammengeführt werden. Für PV-Wind-Hybridkraftwerke sind weltweit bereits
entsprechende Projekte ausgerufen worden. Ein massiver Zuwachs ist zu erwarten.
Abgerundet
werden die Themenpakete mit einem Wachstumsmarkt welcher aktuell in aller Munde
ist – Afrika. Afrika ist der Zukunftsmarkt schlechthin. Einem extrem steigendem
Energiebedarf, steigende konventionell bereitgestellter Strompreise und idealen
Sonneneinstrahlungswerten, stehen fallende Kosten der PV-Systeme gegenüber.
Eine ideale Konstellation um die Energiewende auch in Afrika zu forcieren.
Abgesehen davon besteht nach wie vor ein riesiger Bedarf an autarken
Energieversorgungseinheiten die es auch entlegenen Gebieten, die nicht an ein
Netz angebunden sind, energetisch zu versorgen. Leider hat dieser Fokus auf
diesen Kontinent auch den faden Beigeschmack, dass Profitgeier ein neues Betätigungsfeld
gefunden haben. Man muss somit aufpassen, dass Afrika nicht als Absatzmarkt für
rein renditeorientierte Investoren missbraucht wird. Was es braucht sind
vollumfassende Projekte, die die lokale Bevölkerung mit in den Prozess
integriert um neben der eigentlichen Erstellung von Solar-Power-Plants, mit
Hilfe von begleitenden Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen Perspektiven schafft.
Maßnahmen die einen Solarpark zu einem langfristig angelegten nachhaltigen
Projekt machen.
Wie
in jedem Jahr, wurde auch dieses Jahr der INTERSOLAR Award 2019 ausgegeben. Mit
diesem Preis werden, zum mittlerweile 12. Mal, die Branchenbesten für ihre
Leistungen ausgezeichnet. Empfänger des begehrten Awards waren in diesem Jahr
die Unternehmen Huawei Technologie Co. Ltd. Zhejiang Jinko Solar Co. Ltd. Und
Raycatch Ltd..
Ergänzend
zu weiteren kleineren Auszeichnungen der Solarmesse INTERSOLAR, wurde der
Baden-Badener Fernsehjournalist Franz Alt mit dem Preis des „Europäischer
Energieheld 2019“ ausgezeichnet. [Zitat Sonnenseite 18.05.2019] „Die
Begründung der Jury für Franz Alt: „Der Journalist hat in den letzten Jahrzehnten in über 30 Ländern die
solare Energiewende und die ökologische Verkehrswende mit vorbereitet. Er berät
bis heute Regierungen und Konzerne auf der ganzen Welt beim Umstieg auf
Erneuerbare Energien. Sein Buch „Die Sonne schickt uns keine Rechnung ist ein
Welt-Bestseller geworden“ und wesentlich dazu beigetragen, dass Solar- und
Windenergie heute in 70 Ländern die preiswertesten Energiequellen sind. In vielen
armen Ländern der Welt ist Solarstrom ist heute Sozialstrom“.
Was
mir persönlich gefehlt hat, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass ich das
schlicht aufgrund des gewaltigen Angebotes übersehen hatte, sind innovative
Lösungsansätze um z.B. PV-Solarparks nachhaltiger auszuführen. Schaut man sich
so manches Projekt auf dieser Welt an, so fällt auf, dass im Namen der
umweltfreundlichen Energiegewinnung massiv wertvolle Flächen vernichtet werden.
Mancherorts werden landwirtschaftliche Nutzflächen, sogar Urwälder und
wertvolle Naturflächen geopfert um für einen PV-Solarpark Platz zu schaffen.
Aus meiner Sicht sieht Nachhaltigkeit anders aus. Zumal bereits innovative
Lösungsansätze zur Verfügung stehen. Agro-PV sei an dieser Stelle nur genannt.
Hier steht die Solarfläche nach wie vor für die landwirtschaftliche
Bewirtschaftung zur Verfügung. Gleiches gilt für z.B. Aquakultureinheiten und
viele andere Anwendungsfälle. Ein Beispiel für eine innovative Lösung kann man
hier finden: http://www.solidenergie.com/archives/1097
Im
Großen und Ganzen gilt es festzustellen, dass die Solarmesse INTERSOLAR einen
massiven Zuwachs zu verzeichnen hat, was sehr erfreulich ist. Zeigt es doch den
einheitlichen globalen Willen die Energiewende auch real umzusetzen um
zukünftig auf fossile Brennstoffe oder Atomenergie verzichten zu können. Auf
der anderen Seite zeigt die aktuelle INTERSOLAR recht deutlich, dass man sich
eher auf renditeorientierte Technologien konzentrieren möchte und nicht auf
alle Technologien die die Solarenergie bereits technologisch zur Verfügung
stellt. Die Solarthermie fristet hierbei nach wie vor das Dasein einer
hinterherhinkenden Technologie. Eine Momentaufnahme die aus meiner Sicht dem
eigentlichen Potenzial der Solarthermie nicht gerecht wird. Ich Hoffe der
Realmarkt nimmt das wahr und setzt entsprechend vermehrt die Technologien der
Solarthermie ein. Neben der reinen Brauchwassererwärmung auch im Bereich der
industriellen Wärmeversorgung, der lokalen/regionalen Nahwärmeversorgung als
auch mit Sonderprojekten im Bereich der Solarunterstützenden
Meerwasser-Entsalzungsanlagen, als auch Solar gestützte Klimaversorgungseinheiten. Ein breit
gefächertes Feld für die hocheffiziente Solarthermische Kollektoren bereits zur
Verfügung stehen.
Andreas
Wöll, Dipl.Ing. (FH)
Seit über 25 Jahren im Bereich der Erneuerbaren zu Hause mit ergänzenden Erfahrungen auf internationalem Terrain.
Seit über 25 Jahren im Bereich der Erneuerbaren zu Hause mit ergänzenden Erfahrungen auf internationalem Terrain.
Der
Artikel erscheint in der Sommerausgabe des Kathai Magazins 06/2019. Zu finden ab 6. Juni unter http://books.kathai.de
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