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Montag, 20. Mai 2019

INTERSOLAR 2019 – Die weltweit führende Fachmesse für die Solarindustrie


INTERSOLAR 2019 – Die weltweit führende Fachmesse für die Solarindustrie

In jedem Jahr trifft sich das Who‘s Who, die Elite der Solarindustrie auf Europas größter Solarmesse INTERSOLAR in München, um ihre Produkte und Dienstleistungen dem geneigten Besucher feil zu bieten. So auch in diesem Jahr fand vom 15.-17. Mai 2019, die weltweit führende Fachmesse der Solarindustrie in München statt.
Was sofort auffällt ist die gestiegene Zahl von Ausstellern in diesem Jahr. Insgesamt zeigten 1354 Aussteller auf 100.000 m² in 10 Hallen ihr Portfolio. Im Vergleich dazu lag die Zahl der Aussteller in 2018 noch bei knapp 1200. Die Besucherzahl wird in diesem Jahr auf geschätzten 50.000 Fach-Besucher aus 162 Ländern geschätzt. Mit Sicherheit liegt das im nach wie vor anhaltenden Solar Boom, der 2018 mit einem PV-Zubau von knapp 100 GW aufwarten konnte und für 2019 mit knapp 120 GW prognostiziert wird, begründet. Hierbei schwanken die Zahlen für 2019 zwischen 110 und 150 GW, je nach Informations-Quelle. Mit diesem zu erwartenden Wachstum, im Vergleich zum bereits erfolgreichen Vorjahr, geht auch eine entsprechend signifikante Forderung nach einer Erhöhung der Produktionskapazitäten einher. 







Zudem lässt ein Blick auf die Herkunftsländer der Aussteller auf der INTERSOLAR erahnen, dass die Aufhebung der Schutzzölle in der EU seine Wirkung nicht verfehlt hat. War doch offensichtlich, dass ein überwiegender Teil der Aussteller aus Asien kommt.
Treiber dieses Wachstums sind neben Qualität und Zuverlässigkeit, kosteneffiziente und innovative Produktionstechnologien die sicher stellen sollen, dass man Produkte auf den Markt bringt, die zuverlässig die geplante Einsatzzeit der jeweiligen Komponenten erfüllen. Flankiert werden diese Qualitätsansprüche durch entsprechende Garantiezusagen.
Wie in jedem Jahr, wurden in den jeweiligen Hallen die Produkte der Solarindustrie thematisch aufgeteilt. So fand man in den Hallen A1-3 alles rund um das Thema PV. Angefangen von PV-Zell- und Modulherstellern (A1) über PV-Systemanbieter, PV-Großhändler und PV-Dienstleistungen bis hin zu PV-Montage- und Nachführsystemen. (A2/A3). In den Hallen B2/B3 konnte man sich über PV-Wechselrichter, Monitoring und Regelungstechnik, Smart Renewable Energy, Off-Grid Power und Solarthermie informieren.
Halle B1 und ein Teil der Halle C1 war der Parallelveranstaltung ees Europe vorbehalten. Hier wurden Stationäre Batterie- und Energiespeichersysteme sowie Batterieproduktionstechnologien und Batteriematerialien und -komponenten vorgestellt.
Die diesjährige Power2Drive Europe, zu den Themen Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, fand in Halle C3 statt.
Die dritte Veranstaltung, EM-Power, vermittelte wissenswertes zu den  Themen der dezentralen Eigenversorgung, Energiemanagement und Gebäudeautomation, Energiedienstleistung und Contracting in Halle C4.
Was auffiel war die magere Zahl der Aussteller im Bereich Solarthermie. Nur vereinzelt und mit Mühe konnte man Solarthermische Kollektoren auf der Messe entdecken. Ein augenscheinlicher Hinweis darauf, dass man sich auf die renditestärkere PV-Industrie und dem weiter wachsenden PV-Markt konzentriert. Eigentlich Schade, wenn man sich gewahr wird, dass die Solarthermie im Bereich Warmwasserbereitung, Solarthermal District Heating, Solarthermische Industriewärme und den Sonderanwendungen Solar Assisted Cooling und Solar Assisted Desalination Plants mit Sicherheit in den nächsten Jahren mit einem kräftigen Wachstum  zu rechnen ist. Zugegeben, eine Prognose die sich alljährlich wiederholt aber bis dato noch nicht wirklich bestätigt wurde und Fahrt aufgenommen hat.

Aus meiner Sicht wurde bei der diesjährigen Solarmesse INTERSOLAR der Fokus auf folgende Themengebiete gelegt. Jeweils flankiert durch entsprechende Vorträge und Präsentationen bei den begleitenden Konferenzen.
Im Hinblick auf den zu erwartenden anhaltenden PV-Boom auf PV-Produktionstechnologien. Das nach wie vor stetige Wachstum führt zwangsläufig zu einem Aufschwung in der PV-Produktion. Unweigerlich verbunden mit hohen Qualitätsansprüchen, aber auch gepaart mit der Anforderung die Kosten der Komponenten signifikant zu reduzieren. Ein Vabanquespiel welcher Innovationen und effiziente Lösungen im Bereich der Produktionstechnologien zwangsläufig mit sich bringt. Hierbei geht es nicht nur um die reine PV-Modul-Herstellung sondern auch Fertigungstechnologien und Produktionslösungen in den Bereichen Ingots- und Wafer-Herstellung, Anlagen zur Herstellung wie PV-Zellen und Dünnschichttechnologien. Diesem Fakt geschuldet wurde bei der diesjährigen Messe diesem Thema eine eigene Halle (C1) gewidmet, flankiert durch ein umfangreiches Rahmenprogramm.
Ein weiteres Augenmerk wurde auf die anwachsenden Herausforderungen von Wechselrichter gelegt. Schon lange nehmen diese nicht nur die Funktion der Umwandlung von DC in AC-Strom wahr, sondern müssen mittlerweile weitere Herausforderungen meistern. Anwendungen im Bereich Power2Heat, SmartHome Technology, Eigenversorgungseinheiten, Hybridlösungen seien hierbei genannt. Entsprechend aufwendig werden die geforderten Topologien der Wechselrichter und Solar-Home-Units und das bei gleichzeitiger Forderung nach einer Kostenreduktion.
Weiter im Fokus stand das Thema effizienter Solarzellen und den damit verbundenen Maßnahmen. Neben PERC, den effizienzverbesserten Mono-Zellen, Bifacial-Zellentechnologien, kommen auch Halbzellen zur Anwendung. Eine technologische Ausrichtung die man vor einigen Jahren schon im Blick hatte, sich jedoch auf der aktuellen INTERSOLARmesse verstärkt zeigt. Zudem gilt es, den Marktanforderungen folgend, die Kosten der Zellen pro Watt signifikant zu reduzieren. Und das bei höherer Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und einer signifikanten Erhöhung des Wirkungsgrades.
Ein weiteres Thema, welches aktuell auch in der öffentlichen Wahrnehmung immer wichtiger sein wird, ist das Thema Eigenversorgung und Eigenverbrauch des über die Solaranlage geernteten Stromes. Neben den bereits bekannten Energiespeichereinheiten, rückt auch immer mehr das Thema Elektromobilität mit entsprechenden Ladeeinheiten und flächendeckenden Ladeinfrastrukturen in den Mittelpunkt der wirtschaftlichen Ausrichtung der nächsten Jahre. Hier gibt es noch einiges an Aufholbedarf an nachhaltigen Lösungsansätzen, um dem zukünftigen Bedarf gerecht zu werden. Ganz abgesehen davon, dass in nicht allzu ferner Zeit für die ersten PV-Anlagen die Einspeisevergütung entfällt und dringend passende Lösungen zur weiteren Nutzung der Bestands-Anlagen benötigt werden.
Ergänzt werden die zuvor genannten Themenpakete um zukünftige Ausrichtung in Richtung Hybridkraftwerke. Dazu gehören unter anderem Systeme in denen PV gepaart mit Windkraft ergänzt um entsprechenden Speichertechnologien zu einem Kombipaket zusammengeführt werden. Für PV-Wind-Hybridkraftwerke sind weltweit bereits entsprechende Projekte ausgerufen worden. Ein massiver Zuwachs ist zu erwarten.
Abgerundet werden die Themenpakete mit einem Wachstumsmarkt welcher aktuell in aller Munde ist – Afrika. Afrika ist der Zukunftsmarkt schlechthin. Einem extrem steigendem Energiebedarf, steigende konventionell bereitgestellter Strompreise und idealen Sonneneinstrahlungswerten, stehen fallende Kosten der PV-Systeme gegenüber. Eine ideale Konstellation um die Energiewende auch in Afrika zu forcieren. Abgesehen davon besteht nach wie vor ein riesiger Bedarf an autarken Energieversorgungseinheiten die es auch entlegenen Gebieten, die nicht an ein Netz angebunden sind, energetisch zu versorgen. Leider hat dieser Fokus auf diesen Kontinent auch den faden Beigeschmack, dass Profitgeier ein neues Betätigungsfeld gefunden haben. Man muss somit aufpassen, dass Afrika nicht als Absatzmarkt für rein renditeorientierte Investoren missbraucht wird. Was es braucht sind vollumfassende Projekte, die die lokale Bevölkerung mit in den Prozess integriert um neben der eigentlichen Erstellung von Solar-Power-Plants, mit Hilfe von begleitenden Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen Perspektiven schafft. Maßnahmen die einen Solarpark zu einem langfristig angelegten nachhaltigen Projekt machen.

Wie in jedem Jahr, wurde auch dieses Jahr der INTERSOLAR Award 2019 ausgegeben. Mit diesem Preis werden, zum mittlerweile 12. Mal, die Branchenbesten für ihre Leistungen ausgezeichnet. Empfänger des begehrten Awards waren in diesem Jahr die Unternehmen Huawei Technologie Co. Ltd. Zhejiang Jinko Solar Co. Ltd. Und Raycatch Ltd..
Ergänzend zu weiteren kleineren Auszeichnungen der Solarmesse INTERSOLAR, wurde der Baden-Badener Fernsehjournalist Franz Alt mit dem Preis des „Europäischer Energieheld 2019“ ausgezeichnet. [Zitat Sonnenseite 18.05.2019] „Die Begründung der Jury für Franz Alt: „Der Journalist hat in den letzten Jahrzehnten in über 30 Ländern die solare Energiewende und die ökologische Verkehrswende mit vorbereitet. Er berät bis heute Regierungen und Konzerne auf der ganzen Welt beim Umstieg auf Erneuerbare Energien. Sein Buch „Die Sonne schickt uns keine Rechnung ist ein Welt-Bestseller geworden“ und wesentlich dazu beigetragen, dass Solar- und Windenergie heute in 70 Ländern die preiswertesten Energiequellen sind. In vielen armen Ländern der Welt ist Solarstrom ist heute Sozialstrom“.

Was mir persönlich gefehlt hat, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass ich das schlicht aufgrund des gewaltigen Angebotes übersehen hatte, sind innovative Lösungsansätze um z.B. PV-Solarparks nachhaltiger auszuführen. Schaut man sich so manches Projekt auf dieser Welt an, so fällt auf, dass im Namen der umweltfreundlichen Energiegewinnung massiv wertvolle Flächen vernichtet werden. Mancherorts werden landwirtschaftliche Nutzflächen, sogar Urwälder und wertvolle Naturflächen geopfert um für einen PV-Solarpark Platz zu schaffen. Aus meiner Sicht sieht Nachhaltigkeit anders aus. Zumal bereits innovative Lösungsansätze zur Verfügung stehen. Agro-PV sei an dieser Stelle nur genannt. Hier steht die Solarfläche nach wie vor für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung zur Verfügung. Gleiches gilt für z.B. Aquakultureinheiten und viele andere Anwendungsfälle. Ein Beispiel für eine innovative Lösung kann man hier finden: http://www.solidenergie.com/archives/1097

Im Großen und Ganzen gilt es festzustellen, dass die Solarmesse INTERSOLAR einen massiven Zuwachs zu verzeichnen hat, was sehr erfreulich ist. Zeigt es doch den einheitlichen globalen Willen die Energiewende auch real umzusetzen um zukünftig auf fossile Brennstoffe oder Atomenergie verzichten zu können. Auf der anderen Seite zeigt die aktuelle INTERSOLAR recht deutlich, dass man sich eher auf renditeorientierte Technologien konzentrieren möchte und nicht auf alle Technologien die die Solarenergie bereits technologisch zur Verfügung stellt. Die Solarthermie fristet hierbei nach wie vor das Dasein einer hinterherhinkenden Technologie. Eine Momentaufnahme die aus meiner Sicht dem eigentlichen Potenzial der Solarthermie nicht gerecht wird. Ich Hoffe der Realmarkt nimmt das wahr und setzt entsprechend vermehrt die Technologien der Solarthermie ein. Neben der reinen Brauchwassererwärmung auch im Bereich der industriellen Wärmeversorgung, der lokalen/regionalen Nahwärmeversorgung als auch mit Sonderprojekten im Bereich der Solarunterstützenden Meerwasser-Entsalzungsanlagen, als auch Solar gestützte  Klimaversorgungseinheiten. Ein breit gefächertes Feld für die hocheffiziente Solarthermische Kollektoren bereits zur Verfügung stehen.


Andreas Wöll, Dipl.Ing. (FH)        
Seit über 25 Jahren im Bereich der Erneuerbaren zu Hause mit ergänzenden Erfahrungen auf internationalem Terrain.
Der Artikel erscheint in der Sommerausgabe des Kathai Magazins 06/2019. Zu finden ab 6. Juni unter  http://books.kathai.de

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