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Mittwoch, 10. Dezember 2025


Ärmel hochkrempeln –
Die Energie- und Wärmewende als Bürgerbewegung

Es gibt in Deutschland eine bemerkenswerte Tradition: Wir warten. Wir warten auf Verordnungen, auf Förderprogramme, auf Kabinettsbeschlüsse, auf „große Würfe“. Besonders dann, wenn es um die Energie- und WÄRME-Wende geht.
Dabei hat sich über Jahre eine unbequeme Wahrheit herauskristallisiert: Wer wartet, verliert. Zeit, Geld – und vor allem Handlungsspielräume.

Die Politik wirkt in diesem Feld zunehmend wie ein Nachtwächter im Museum der fossilen Epoche: stets bemüht, nichts zu verändern, solange noch Licht brennt. Während draußen Wärmepumpen, Solarthermieanlagen, Geothermie, Biomasse-Heizwerke, Nahwärmenetze und Power-to-Heat-Lösungen längst serienreif sind, wird innen beraten, geprüft, abgewogen und moderiert – bevorzugt in Arbeitskreisen mit äußerst stabilen Kaffeekannen.

Dabei ist die Lage, rein technisch gesehen, längst klar. Rund 50 % des deutschen Endenergieverbrauchs entfallen auf Wärme. Studien von Fraunhofer ISE, Agora Energiewende und der Internationalen Energieagentur zeigen übereinstimmend, dass genau hier die größten und zugleich wirtschaftlichsten Dekarbonisierungpotenziale liegen – durch Kombination aus elektrischen Wärmepumpen (Idealerweise plus unsere doch so heißgeliebte PV), solarthermischen Großanlagen, industrieller Abwärmenutzung, Tiefengeothermie und saisonalen Wärmespeichern. Das Problem ist nicht die Technik. Das Problem ist die Trägheit und der schlichte Unwille.

Währenddessen wartet man in Berlin auf den großen Masterplan, der vermutlich dann verabschiedet wird, wenn der letzte Gaskessel in Rente geht. Die aktuelle Bundesregierung wirkt dabei weniger wie ein Innovationstreiber und eher wie ein Verwaltungsseminar zur korrekten Bedienung der Bremse. Manche Ministerien erinnern an Sicherheitseinweisungen im Museum für Dampflokomotiven: viel Respekt vor historischen Technologien, große Skepsis gegenüber allem, was nach Zukunft riecht.

Die Wirtschaft hingegen könnte längst mehr. Industrie und Mittelstand verfügen über Ingenieurskunst, Kapital und Umsetzungsgeschwindigkeit. Was fehlt, ist nicht Know-how, sondern Mut zur Eigeninitiative. Und wenn es an Kapital fehlt, nun dann sollte man daran denken, dass die Globalisierung keine Einbahnstraße ist. Dann geht man Kooperationen mit denen ein, die Technologien und Mainstreamfertigung besser verstehen und zudem noch Venture Capital mitbringen. Kooperieren, statt gegen den Drachen angehen, das Spiel verlieren wir. Aber zurück zum eigentlichen Kern der Ausführungen zur Eigenleistung: Warum nicht Energiegenossenschaften gründen, industrielle Abwärme systematisch in kommunale Netze einspeisen, Contracting-Modelle für Quartierslösungen etablieren? In Dänemark, Schweden, Finnland ist genau das längst Alltag: Nahwärme aus Großwärmepumpen, saisonale Wärmespeicher in Erdbecken, kommunale Wärmeplanung als Infrastrukturprojekt – ohne jahrelange politische Selbstfindungsphasen. Die Niederlande und Frankreich haben hier eher einen „mittleren Fortschritt“ zu vermelden, aber immerhin.. Und wir?

Besonders tragikomisch ist die Fixierung auf die rein strombasierte Lösung, als ließe sich jahrzehntelanger fossiler Wärmebedarf per Kabel allein bewältigen. Die Fachwelt ist sich einig: Ohne einen Technologiemix wird die Wärmewende nicht funktionieren. Solarthermie kann in Wärmenetzen bis zu 30 % der Jahreswärme liefern. Geothermie steht potenziell rund um die Uhr zur Verfügung. Biomasse – nachhaltig eingesetzt – ist regelbar und speicherbar. Abwärme aus Rechenzentren und Industrieanlagen verpufft derzeit meist ungenutzt. Man könnte meinen, wir hätten ein Schatzkonto, aber die PIN verlegt.

Natürlich ist es bequem, all dies der Politik zu überlassen. Sie möge regulieren, fördern, beschleunigen, vereinfachen. Doch die vergangenen Jahre haben gezeigt: Selbst gut gemeinte Programme verheddern sich nicht selten in Formularen, Zuständigkeiten und der Angst vor Fehlern. Vielleicht ist es an der Zeit, die Perspektive zu wechseln. Nicht als trotziger Rückzug, sondern als emanzipatorischer Akt: Selbst ist die Energiewende.


                                Beachte:    Zahlentechnisch nicht mehr ganz taufrisch, aber eine nach wie vor
                                                                passende Richtung die aufgezeigt wird!
                                                                P.S. und hier geht es nur um Strom!


Das bedeutet nicht Anarchie im Heizungsraum, sondern organisierte Selbstverantwortung. Bürger, Unternehmen und Kommunen können Netzwerke aufbauen, Pilotprojekte starten, Wärmenetze planen, Speicher errichten – und damit Fakten schaffen, bevor der nächste Referentenentwurf in Umlauf geht.

Die Geschichte lehrt uns: Technologische Sprünge kamen selten aus Ministerien, sondern aus Werkhallen, Garagen und mittelständischen Betrieben, oder?!.

Die Satire besteht letztlich darin, dass wir auf Erlösung durch Verwaltung hoffen, während die Werkzeuge längst in unseren Händen liegen. Die Energiewende ist keine Frage politischer Großrhetorik, sondern technischer Praxis. Mal abgesehen davon, dass wir aktuell eine BR vorzuweisen haben, denen es scheinbar an Kompetenz und Willen fehlt. Eine ungesunde Mischung. Keine ideologische Schlacht, sondern ein Infrastrukturprojekt.
Bei den Ministerien und deren Vertretern schaut man gefühlt doch eher mal danach wie man seine Zukunft in einem hoch dotierten Posten bei Freunden aus Industrie und Wirtschaft gestalten kann. Einen Posten bei dem man schlicht existent sein muss. Leistung wird da doch eher weniger eingefordert. Einfach mal Fritze fragen.
😏

Vielleicht ist es an der Zeit, weniger auf die längst überfällige Pressemeldung aus dem Regierungsviertel zu warten – und mehr auf die eigene Heizzentrale, das eigene Firmendach, das eigene Quartier, die eigene kommunale Wärme-/Energieversorgung zu schauen. Nicht aus Politikverdrossenheit, sondern aus Gestaltungswillen UND weil es die aktuelle Regierung schlicht nicht zu können scheint.

Lasst uns in die Zukunft schweifen.
Was möchten wir lesen, wenn wenn die Geschichte der Wärme- und Energiewende eines Tages geschrieben wird?

Sollte dort nicht stehen:
„Sie haben es einfach gemacht.“
statt
„Sie warteten auf ein Gesetz.“ 


Mittwoch, 3. Dezember 2025

 

Warum „Energiewende = Stromwende” eine gefährliche Verengung ist

Wenn jemand hinausposaunt: „Die Energiewende ist strombasiert“, dann klingt das zunächst plausibel — schließlich reden alle über Windräder, Solarstrom, Stromnetz, Elektroautos. Doch diese Sicht übersieht das, was für das alltägliche Leben zentral ist: WÄRME. Heizung, Warmwasser, industrielle Prozesswärme — das sind Unmengen an Energie, die nicht als Strom gedacht sind. Wer die Energiewende auf Strom reduziert, verschließt die Augen vor dem größten Hebel.

Tatsächlich liegt der Wärmebedarf in Deutschland auf einem der Spitzenplätze: Der Gebäudesektor macht einen wesentlichen Anteil des Energieverbrauchs aus — und der Wärmebedarf darin ist gigantisch.
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimaschutz-energiepolitik-in-deutschland/waermewende

Sträflich wäre es, Wärme einfach als Nebenprodukt zu betrachten — sie ist zentral. Deshalb braucht es eine gleichberechtigte „Wärmewende“ neben der Stromwende.

Warum die einseitige Strom-Fixierung gefährlich und fehlgeleitet ist

1. Netze & Infrastruktur: Überlastung droht

Wenn wir glauben, wir könnten Heizung, Warmwasser und Prozesswärme überwiegend über Strom lösen — also Wärmepumpen betreiben, Elektroboiler hochfahren etc. — dann setzen wir unser Stromnetz unter massiven Druck. Speziell in kalten Perioden (Winter, lange Heizzeiten) könnten Stromnetze überlastet sein. Statt zusätzliche Netze zu bauen, wäre es klüger, Wärme direkt dort bereitzustellen, wo sie gebraucht wird — ohne den Umweg über Strom.

2. Energieverluste & Effizienzverluste

Wärme über Strom zu erzeugen (z. B. elektrisch oder über Wärmepumpe) bedeutet — je nach System — zusätzliche Umwandlungsverluste und elektrischen Mehraufwand. Es ist nicht zwingend der effizienteste oder sparsamste Weg. Wenn wir stattdessen Wärme direkt erzeugen — z. B. mit Solarthermie, Geothermie oder über Wärmenetze — vermeiden wir unnötige Energieverschwendung und eine übermäßige Netzbelastung. https://www.energieverbraucher.de/de/Waermewende__3492/

3. Klimaschutzchance verpassen

Derzeit wird der Wärmebereich in Deutschland noch überwiegend fossil gedeckt — Gas, Öl, Fernwärme aus Fossilen. https://www.wwf.de/themen-projekte/klimaschutz/klimaschutz-deutschland/ohne-waermewende-keine-energiewende
Wenn wir die Wärmewende nicht konsequent vorantreiben, bleibt die CO₂-Bilanz im Gebäudesektor nach wie vor dramatisch. Nur eine echte Dekarbonisierung der Wärme — durch nachhaltige Wärmequellen — kann den Klimaschutz voranbringen. https://www.bdew.de/energie/waermewende/

Warum wir dringend eine ganzheitliche Sicht brauchen: Energie und Wärme

Ein modernes, nachhaltiges Energie­versorgungssystem darf Strom und Wärme nicht getrennt, sondern nur gemeinsam denken. Wärmebedarf ist kein Randthema — er ist zentral.

  • Wärme direkt erzeugen: Technologien wie Solarthermie, Geothermie (Erdwärme) oder auch nachhaltige Biomasse/Abwärme — je nach Kontext. Solarthermie zum Beispiel kann sofort und ohne Stromnetz beanspruchende Umwege Wärme für Warmwasser oder Heizung bereitstellen.
    https://www.si-shk.de/energiewende-braucht-solarthermie-177013/

  • Effiziente Wärmesysteme + Dämmung: Kombination aus guter Dämmung, Wärmeschutz und modernen Wärmetechnologien senkt den Bedarf und reduziert den Bedarf an teurem Strom für Heizung.

  • Wärmenetze, Nah- und Fernwärme: In dichter besiedelten Gebieten sind Wärmenetze ein sehr effizienter und umweltfreundlicher Weg — insbesondere, wenn sie gespeiste Wärme aus erneuerbaren Quellen nutzen.

Kurz: Die Energiewende darf nicht zu einer Stromwende verkommen. Wir brauchen eine gleichrangige Wärmewende — und zwar sofort.

Ein paar Seitenhiebe auf Politik und Orientierungslosigkeit

Es ist einigermaßen absurd — nein: tragikomisch — wenn jene, die sich für die Energiewende verantworten, nur über Windräder und PV-Module reden, aber kaum ein Wort über Wärme verlieren. Man könnte fast applaudieren, wenn es nicht so teuer und folgenreich wäre.

Da gibt es eine Bundeswirtschaftsministerin (manche sagen: Zu Sprechblasen neigend) sowie einen Bundeskanzler (dessen Blick auf „Wirtschaft & Wachstum“ fast schon legendär rigoros ist) — und beide benehmen sich, als sei Energie einzig gleich Strom.
Ganz so, als hätten sie vergessen, dass Menschen Wärme brauchen, nicht nur Steckdosen. Dass sie uns mit diesem Tunnelblick in eine gefährliche Schieflage manövrieren. Gut, bei der Vertreterin des BMWE scheint ein Blick auf ihre berufliche Laufbahn zu reichen, um ein Gefühl dafür zu erhalten, bei wem sie sich persönlich für ihre Zeit, hoffentlich nicht mehr lange, als Ministerin empfehlen möchte.

Wenn wir zulassen, dass die Heizungspolitik von Lobbyinteressen und medialer Aufmerksamkeit für Strom dominiert wird, dann droht uns nicht nur ineffiziente Energieversorgung — sondern Verfehlung der Klimaziele, überlastete Netze und womöglich ein teures Heizungssystem, das mehr Strom als Sinn verbraucht.

Warum Solarthermie (und andere Wärme-Technologien) wieder in den Fokus müssen

  • Solarthermie entlastet das Stromnetz: Wärme durch Sonne — da braucht es keinen Strom. Gerade Warmwasser oder Heizungsunterstützung lassen sich effizient und preiswert realisieren.

  • Günstige, dezentrale Wärmequellen: Solarthermie-Kollektoren, Wärmepumpen, Geothermie, Nah- und Fernwärme — oft dezentral einsetzbar; ideal auch für ältere Gebäude oder Wärmenetze. https://www.waermewende.de/waermewende/kommunale-waermewende/technologien/

  • Kombinationsmöglichkeiten & Flexibilität: Dämmung + Solarthermie + Wärmepumpe + ggf. Wärmespeicher — je nach Haus, Lage und Bedarf. Damit lassen sich Wärmebedarf und CO₂-Ausstoß effektiv senken, ohne unser Stromnetz unnötig zu überfordern.
    https://energiewende.eu/wie-die-waermewende-gelingt/

Fazit: Energiewende ohne Wärmewende ist taub, stumm – und fahrlässig

Wer heute noch sagt „Energiewende = Stromwende“, der verschätzt sich — und unterschätzt die Dimension von Wärme als Energieform. Die Wahrheit ist: Wärme ist zentral — und verlangt ihren Platz neben Strom.

Wenn wir das nicht begreifen, riskieren wir eine verzerrte Energiepolitik — mit überlasteten Netzen, ineffizientem Energieeinsatz, verpassten Klimazielen und teuren Heizungssystemen. Eine echte, zukunftsfähige und klimaneutrale Energieversorgung gelingt nur, wenn wir die Energiewende umfassend denken — als Wechsel von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien in ALLEN Sektoren: Strom und Wärme.

Also, liebe Vertreter der Ministerien:
Schluss mit der Strom-Fixierung. Her mit der Wärmewende!
Sonst bleibt das Wort „Wende“ nur ein hübsches Etikett — ohne Substanz.




0005 Heiße Sache

Hallo, heute wieder eine Folge mit mir – Andreas.
Wer mich bisher nicht kennt: Ich bin Andreas Wöll – Gründer von WOELL-Consulting und seit nunmehr 30 Jahren im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig.

Ich bin Experte für die Energie- und Wärmewende und für Indoor-Farming-Konzepte.
Und weil ich ja sonst nix zu tun habe, bin ich auch noch Vorsitzender des Fachausschusses Solarthermie – Erneuerbare Wärme der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e. V.

Heute geht es im wahrsten Sinne des Wortes um heiße Sachen – um Solarthermie.
Oder etwas genauer: Warum Solarthermie eine Schlüsselrolle in der kommunalen Nahwärmeversorgung spielt – und warum Städte und Gemeinden schleunigst den Gashahn zudrehen und stattdessen lieber die Sonne anzapfen sollten.
Also: Sonnenbrille auf, Thermometer gezückt – los geht’s!


1: Warum Wärme überhaupt ein heißes Thema ist
Wenn wir über Energiewende sprechen, denken viele zuerst an Strom – an Windräder, Fotovoltaik, E-Autos. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, der größte Brocken steckt woanders.
Rund 50 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf Wärme – fürs Heizen, Duschen, Warmwasser.


Und ein Großteil davon kommt immer noch aus fossilen Brennstoffen: Öl, Gas, Kohle.
Das ist ungefähr so, als würden wir versuchen, ein modernes Elektroauto mit Diesel aufzuladen – absurd, teuer und ziemlich rückwärtsgewandt.


2: Warum Kommunen hier eine Schlüsselrolle spielen
Kommunen sind die stillen Riesen der Wärmewende.
Sie betreiben Schulen, Schwimmbäder, Verwaltungsgebäude – und sie gestalten, wie Menschen vor Ort mit Wärme versorgt werden.
Vor allem die kommunale Nahwärme bietet hier enormes Potenzial:
Also zentrale Wärmenetze, die ganze Quartiere oder Dörfer versorgen – statt dass jeder für sich selbst im Keller vor sich hinheizt.
Ein Wärmenetz ist im Grunde wie eine Ader des Stadtorganismus: Warmes Wasser fließt durch, bringt Energie dahin, wo sie gebraucht wird, und kommt abgekühlt wieder zurück.

Und jetzt stell dir vor – das Herz dieser Ader pumpt keine fossile Flamme mehr, sondern Sonnenwärme.


3: Solarthermie – was ist das eigentlich?
Solarthermie ist mittlerweile die kleine Schwester der Fotovoltaik.

Also Solarenergie – eben nicht für Strom – sondern für Wärme.

Auf den Dächern oder auf freien Flächen stehen Kollektoren, die Sonnenstrahlen einfangen und sie direkt in heißes Wasser oder Heizenergie umwandeln.
Kein komplizierter Umweg über Strom, kein CO₂-Ausstoß – einfach Sonne rein, Wärme raus.

Im Prinzip wie ein gigantischer Solarkocher – nur eben nicht für Spaghetti, sondern für ganze Stadtviertel.


4: Warum Solarthermie perfekt zur Nahwärme passt
Und hier kommt der Clou: Solarthermie entfaltet ihre Stärke im großen Maßstab.

Einzeln auf Hausdächern ist sie eine gute Lösung – aber in Kombination mit kommunalen Wärmenetzen wird sie richtig effizient.
Denn große Kollektorfelder liefern im Sommer riesige Wärmemengen, die in Wärmespeichern zwischengelagert werden können.
So steht die Sonnenenergie auch im Winter zur Verfügung, wenn sie am meisten gebraucht wird.
Beispiele gefällig?
In Augsburg, Friedrichshafen oder Ravensburg laufen bereits erfolgreiche solarthermische Nahwärmenetze.
https://www.solar-district-heating.eu/wp-content/uploads/2019/05/Infoblatt_Solnet_Nr2.pdf

Und das dänische Marstal zeigt, wie’s im XXL-Format geht: Dort kommt ein Großteil der städtischen Wärmeversorgung aus Solarthermie – ganze Felder mit zigtausend Quadratmetern Kollektorfläche.
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmeverbund_Marstal

Klingt utopisch? Nein, eher sonnig realistisch.


5: Warum fossile Brennstoffe keine Zukunft haben
Eigentlich brauche ich das gar nicht mehr zu erklären, aber trotzdem hier noch einmal:
Natürlich, man könnte sagen: „Gas ist doch flexibel, Öl ist sicher, Kohle ist billig.“

Aber das war einmal.
Fossile Brennstoffe sind die Faxgeräte der Energieversorgung – sie funktionieren, aber sie sind ineffizient.
Sie machen uns abhängig von Importen, treiben die Preise in die Höhe, ermöglichen keine Dezentralisierung, stoßen CO₂ aus und blockieren die Wärmewende.
Sie passen einfach nicht mehr in unsere Zeit.
Wer heute noch neue Gasnetze baut, der installiert sich quasi einen Dieselmotor im E-Bike.
Kommunen haben deshalb eine doppelte Verantwortung – und Chance:
Sie können die Wärmewende vor Ort anstoßen, unabhängig werden, die lokale Wirtschaft stärken und das Klima schützen.


6: Die Vorteile der Solarthermie – kurz und knackig
Also, was spricht für Solarthermie in der kommunalen Wärmeversorgung?

Eine ganze Menge:

1. Klimaneutralität: keine Emissionen, kein Feinstaub, kein CO₂.
2. Unabhängigkeit: Sonne gibt’s gratis, und niemand kann sie uns abdrehen.
3. Wirtschaftlichkeit: Nach der Investition kommen kaum laufende Kosten – die Sonne schickt keine Rechnung.
4. Langfristige Stabilität: Preissteigerungen? Fehlanzeige. Die Sonne hat keinen Börsenkurs.
5. Akzeptanz: Sonnenwärme ist sichtbar, positiv und kommunal gut vermittelbar.
6. Kombinierbarkeit: Perfekt in Kombination mit Biomasse, Wärmepumpen oder industrieller Abwärme.
„Unsere Wärme kommt von der Sonne“ hat einen ganz anderen Klang als „Wir verbrennen Gas aus Sibirien“.


7: Herausforderungen – und warum sie lösbar sind. Was sind die Herausforderungen?

Solarthermie benötigt Platz – am besten große Freiflächen. Und sie braucht Investitionen.
Aber:
Diese Flächen sind oft vorhanden – Industriebrachen, Kläranlagenumfelder, oder Ränder von Gewerbegebieten.

Und die Investitionen?
Wer einmal die aktuelle Gaspreisentwicklung verfolgt hat, weiß: Die eigentliche Frage ist nicht, ob man sich Solarthermie leisten kann – sondern ob man sich fossile Abhängigkeit noch leisten will.

8: Erfolgsfaktoren – was Kommunen tun können

Was können Kommunen konkret tun?
Ein paar einfache, aber entscheidende Schritte:

1. Kommunale Wärmeplanung starten.
Ohne Plan keine Wärmewende. Zuerst Daten erfassen: Wo entsteht Wärmebedarf?
Wo gibt’s Potenzial für Solarthermie? Wie könnte ein Versorgungskonzept Wärme aussehen?
2. Flächen sichern.
Frühzeitig geeignete Areale für Kollektorfelder reservieren.
3. Kooperationen fördern.
Stadtwerke, Energiegenossenschaften, Bürger*innen – alle an einen Tisch holen.
4. Förderungen nutzen.
Es gibt massive Bundesförderungen über die BEW (Bundesförderung effiziente Wärmenetze) und einige weitere Fördertöpfe, auch für die Planungsphase.
5. Kommunikation!
Menschen lieben sichtbare Projekte. Ein Sonnenfeld am Stadtrand ist ein Symbol für Fortschritt – und das motiviert. Und je mehr man die Bürgerinnen und Bürger einbindet, umso besser. Warum nicht eine Energiegenossenschaft für die lokale Wärmeversorgung?


9: Ein Blick in die Zukunft

Wenn wir heute beginnen, kommunale Wärmenetze mit Solarthermie auszubauen, kann in zehn Jahren die Hälfte unserer Städte mit regionaler, sauberer Wärme versorgt werden.

Das bedeutet:
• Keine fossilen Preisexplosionen mehr.
• Keine CO₂-Strafzahlungen.
• Keine geopolitischen Abhängigkeiten.
• Dafür saubere Luft, zufriedene Bürger und stolze Bürgermeister.


Und vielleicht – ganz nebenbei – auch ein bisschen mehr Sonne im Herzen der Stadt.

10: Fazit – die Sonne macht’s einfach besser
Die Solarthermie ist keine Science-Fiction, kein Luxusprojekt und auch kein Öko-Hobby.

Sie ist eine bewährte, zuverlässige, effiziente Technologie – und sie ist bereit, die Wärmewende auf kommunaler Ebene zu tragen, und bietet ein großes PLUS an Resilienz bezüglich kritischer Infrastruktur.
Kommunen, die jetzt handeln, sichern sich nicht nur einen Standortvorteil – sie investieren in Lebensqualität, Zukunftssicherheit und Klimaschutz.

Wer heute auf die Sonne setzt, hat morgen einfach die wärmeren Argumente. (lacht)
So, das war’s für heute.

Wenn euch die Folge gefallen hat, abonniert unseren Podcast und teilt ihn mit allen, die ihre Gemeinde gern ein bisschen sonniger sehen möchten.

Und, ein bisschen Werbung muss erlaubt sein: Woell-Consulting arbeitet mit Partnern in Deutschland und China zusammen. Auch das findet ihr in den Shownotes. Unsere 30 Jahre Erfahrung und unser Netzwerk ermöglichen es uns, Projekte in diesem Bereich anzustoßen.
Wenn ihr als Kommune also Interesse an einem ersten Grobkonzept, z. B. zur Nahwärmeversorgung eures Neubaugebietes, habt – dann meldet euch bei meinem Team und mir, und wer weiß … Vielleicht wird ja etwas Nachhaltiges in der Energieversorgung eurer Kommune daraus.

Noch ganz kurz was zu diesem Kanal:
Umlauts Are Overestimated, kurz UAO, versteht sich als eine Art offener Kanal für die Erneuerbaren und die Energiewende. Wer an einem unserer Kolloquien teilnehmen, in ein Interview treten oder einen Einzelvortrag wie diesen hier halten möchte, melde sich bitte bei dem Host des Podcasts, und das Team wird dann alles Weitere klären.

So weit, und das wäre es für heute, und immer dran denken, auch wenn andere etwas anderes behaupten: Die Sonne schickt keine Rechnung!

Bis zum nächsten Mal – bleibt warm, aber klimafreundlich!

Euer Andreas