Warum Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen strategisch sinnvoll ist
Europa steht unter massivem Druck: Klimaziele, Energiekrise, geopolitische Spannungen – und zugleich der Wettlauf um Technologien der Zukunft. In diesem Umfeld bieten Kooperationen mit China nicht nur Chancen, sondern können für Europas langfristige – ja, sogar überlebensfähige – Energiewende ein entscheidender Baustein sein.
1. China als globaler Innovationsmotor – günstig, skalierbar, etabliert
China hat seine Führungsrolle im Bereich Solar, Wind, weiteren Technologien der Erneuerbaren und Batterien nicht nur behauptet, sondern ausgebaut. Die Volksrepublik dominiert nicht nur Märkte, sondern auch wissenschaftliche Forschung: In den Bereichen Wind, Photovoltaik, Lithium-Batterien, Wärmepumpen und CO₂-Abscheidung verzeichnete China im Jahr 2021 mehr peer-reviewte Publikationen als die EU.
Diese Innovationskraft verbunden mit erheblichen Skalenvorteilen führt zu deutlich günstigeren Preisen – ein entscheidender Faktor, wenn Europa seine ambitionierten Klimaziele bis 2030/2050 erreichen will.
2. Europa sichert durch strategische Rahmenbedingungen echten Nutzen
Anstatt auf Abschottung oder Zölle zu setzen, hat die EU eine cleverere Strategie gewählt: Sie koppelt Subventionen für Batterieproduktion an Technologietransfers und lokale Produktion – eine Form von "strategischer Inklusion", die sowohl China als auch Europa stärken könnte.
Damit könnte sich Europa nicht nur günstigen Zugang zu Technologien sichern, sondern stärkt gleichzeitig seine industrielle Basis – ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber strukturellen Blockaden.
3. Politischer Dialog liefert Struktur & Vertrauen
Institutionelle Rahmung ist kein schmückendes Beiwerk – sie ist entscheidend. Die EU-China Energy Cooperation Platform und der alljährliche High-Level Energy Dialogue sorgen dafür, dass Zusammenarbeit nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch abgesichert ist. Themen wie Energieeffizienz, Strommarktgestaltung oder erneuerbare Energien werden gemeinsam bearbeitet. Dazu gehört auch das gemeinsame Engagement im ITER-Fusionsprojekt – ein echter Zukunftstreiber.
Best-Practice-Beispiele: Erneuerbare Energien im Fokus
A. Spanien: Solarpark „Francisco Pizarro“ – Luxus mit Schafblick
In Cáceres, Südwest-Spanien, entstand Europas größter Solarkomplex, der 2022 eröffnet wurde. Mit rund 1,5 Millionen in China gefertigten Solarpanelen versorgt er 334.000 Haushalte – und schafft über 1.500 Jobs.
Ein bisschen Schafromantik auf grüner Wiese, ein riesiges grünes Pendant zur spanischen Siesta – und harte klimapolitische Realität, die funktioniert.
B. Griechenland: Windkraft im Thrace-Projekt
Das von European Renewable Energy Company (China Energy Investment) realisierte Windfarm-Paket in Thrakien produziert jährlich etwa 160 Millionen kWh, seit 2020 insgesamt über 632 Millionen kWh. Das entspricht einer Emissionsreduktion von rund 630.000 Tonnen CO₂ – und spart 255.300 Tonnen Standardkohle ein.
Technologie trifft Effizienz – mit sichtbarem Nutzen für Klima und Bevölkerung.
C. Kroatien: Windpark Senj – ein „Miracle“ der Zusammenarbeit
Der Senj-Windpark, eröffnet im Dezember 2021, liefert jährlich 530 Millionen kWh grünen Strom und reduziert CO₂ um etwa 460.000 Tonnen.
Mladen Plese bezeichnete das Projekt als Beispiel, wie China durch Know-how und Kapazität in großen europäischen Projekten einen Unterschied machen kann.
D. Bildung & Forschung: Das China-EU-Institut für Clean & Renewable Energy (ICARE)
Das Institut an der Huazhong University in Wuhan bietet kreative Synergien: Doppel-Masterprogramme, Austausch für Doktoranden, gemeinsame Forschungsplattformen – von Solar über Wind bis Wasserstoff. Hier trifft akademische Strahlkraft des europäischen Ingenieurwesens auf chinesische Transformationskraft.
Zum Abschluss mit einem persönlichen Augenzwinkern
Seien wir ehrlich, an einem Beispiel von Einigen mehr.
Unser ach so
hochgelobter Sonnenpionier vergangener Zeiten hatte 2012 die
Solarindustrie zum Abschuss freigeben und die politischen Freunde auf
DE/EU-Seite sind brav eingeschwenkt. Und warum? Weil man sich mit dem
asiatischen Solarpartner überworfen hatte. Tja, Kommunikation
zwischen verschiedenen Kulturen muss man auch können oder zumindest
sollte man sich darum bemühen miteinander umzugehen und von einander
zu lernen.
Europa muss daher bereit sein daraus zu lernen, sich
nicht vor Herausforderungen zu verschließen – sondern
vorurteilsfrei zu kooperieren. Man muss die aktuell wieder einmal
aufbrandende Sinophobie abstreifen, schließlich ist die
Globalisierung keine Einbahnstraße. In einer Welt, die zwischen
Klimakatastrophe und geopolitischen Blockaden schwankt, braucht es
Mut, Partnerschaften zu schließen statt Mauern. Und wenn es dabei
ein paar Schafe gibt, die unter Solarthermie ein Nickerchen machen –
umso besser.
Solange
wir auf
Augenhöhe
agieren, Politik,
Wissenschaft und Wirtschaft
eng verzahnen und klare Regeln etablieren, kulturelle Gegensätze
akzeptieren und damit umzugehen lernen – ja, dann ist
Zusammenarbeit mit China im Bereich der Erneuerbaren nicht nur
sinnvoll, sondern ziemlich Überlebenswichtig für Europas Zukunft.
Mal vom zur Verfügung stehenden Venture Capital abgesehen. ABER,
bitte nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Somit
Zusammenarbeit nicht als erweiterte Werkbank, sondern über
Kooperationen auf Augenhöhe.
Quellen:
https://www.beijingreview.com.cn/World/202405/t20240506_800364570.html
https://english.scio.gov.cn/in-depth/2024-05/06/content_117167738.htm
https://www.beijingreview.com.cn/World/202405/t20240506_800364570.html
https://en.people.cn/n3/2024/0219/c90000-20134623.html
https://en.wikipedia.org/wiki/China-EU_Institute_for_Clean_and_Renewable_Energy
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